Moritat & Co.: The Bed Song

Bei meinem zweiten Ausflug ins Reich der geschichtenerzählenden Songs kommen wir der Moritat schon etwas näher – bei dieser Geschichte spielt immerhin der Tod eine Rolle, und außerdem hat man ja durchaus schon gehört, dass kommunikative Hemmnisse in Beziehungen in Moritaten gipfeln, und genau darum geht es hier: Um eine ziemlich traurig versumpfte Beziehung.

The Bed Song stammt von Amanda Palmers mit Crowdfunding ziemlich glorreich finanziertem Album Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra: Theatre is Evil (2012 – das lohnt sich insgesamt sehr; man hört dann doch raus, wo die Million Dollar hingeflossen ist!). Die Grundidee dazu kam von keinem Geringeren als Palmers Gatten Neil Gaiman (und vielleicht steckt in der letzten Strophe ja auch ein bisschen gaiman’scher Erzählkniff, es klingt zumindest danach).
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(Wer lieber Bilder sieht: Hier geht’s zum Video; und den etwas längeren Text zum Mitlesen hänge ich diesmal erst unten dran.)

Tränchen wieder abgetrocknet? Wie häufig in guten Song-Geschichten lässt sich etwas über Verdichtung, Reduktion und Metaphern lernen. Wenn hier ganz knapp und fokussiert auf einen einzigen Gegenstand die Lebensgeschichte eines Paares erzählt wird, kann man das Problem der beiden natürlich auch wörtlich nehmen – oder aber in dem Bett die stets größer werdende Barriere in der Kommunikation sehen, die trotz aller Verzweiflung nicht zu überwinden ist. Und Paare, die nicht (mehr) richtig kommunizieren können, kennt vermutlich jeder. Also, liebe Leser und Leserinnen in zwei- (oder mehr-)samen Beziehungen: Redet miteinander, solange es nicht zu spät ist!

2 Kommentare

  • Sehr schöner Song, treffender Text – und doch frage ich mich, wieso er nicht von sich aus gesagt hat, was los ist, sondern es ihr überlassen hat? Und warum sie nicht aktiv geworden ist und die Konsequenzen gezogen hat – meinetwegen auch daraus, dass sie ihn nicht fragen kann? Puh, wie gut, dass du das im Frühling gepostet hast und nicht im November 😉 Das einzige, das das noch toppen kann, ist der Film Die Katze von Georges Simenon …

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es zu solchen Geschichten kommt, weil man halt so vor sich hinlebt (das machen ja auch viele Menschen), in seinen Gewohnheiten festgefahren, oder auch, wie ja sogar spät im Song erwähnt wird, aus Angst (vor Veränderung?). Beides ist ziemlich bitter …
    Aber schön, dass dir der Song gefällt. Nächstes Mal werde ich trotzdem irgendwas Beschwingtes raussuchen! 😉

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